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„Kann denn Mode Sünde sein?“

Vortrag von Kinga von Gyökössy-Rudersdorf am 11.11.2010 in der Wartberggemeinde

Der Referentin gelang es ihren großen Fundus an Sachkenntnis gepaart mit viel Witz an die Frau/den Mann zu bringen. So gab es zwischen vielen erschütternden Schilderungen immer wieder Gelegenheit zum Schmunzeln.

Dass die Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie vielfach menschenunwürdig sind, dürfte inzwischen dem kritischen Konsumenten bekannt sein. Trotzdem war es an diesem Abend erschütternd, mit Beispielen konfrontiert zu werden, die Kinga von Gyökössy-Rudersdorf. teilweise aus eigener Anschauung, berichten konnte.

  • So besuchte Sie in China eine Produktionsstätte wo die Arbeiterinnen mindestens 12 Stunden täglich Textilien herstellten – stehend, da der Firma auf diese Weise mehr Arbeitsplätze zur Verfügung stehen und sie dadurch größere Mengen produzieren lassen kann.
  • Bei der Färbung unserer Kleidung stehen die Färber und Färberinnen oft bis zur Hüfte in einer Lauge, was dazu führt, dass ihre Haut spätestens nach einem Jahr zerstört ist.
  • In einer Fabrik waren Fenster und Türen verschlossen. Die Fabrikbesitzer wollten dadurch verhindern, dass die Arbeiterinnen fehlerhafte Stücke durchs Fenster werfen. Dies befürchteten die Eigentümer, da sie die Frauen für fehlerhafte Stücke mit Lohnabzug bestraften. Die Näherinnen durften während einer Arbeitszeit von 17 Stunden nur dreimal zur Toilette gehen. Die Näherinnen reagieren darauf in der Weise, dass sie versuchen so wenig wie möglich zu trinken.
  • Für die Herstellung von Barbie-Puppen werden bereits Kinder ab zwei bis drei Jahren herangezogen. Die Produzenten nutzen die kleinen Finger der Kinder für die Herstellung der winzigen Kleidungsstücke der Puppen. Sind die Kinder 12 Jahre als können sie nicht mehr gebraucht werden, da ihre Finger zu groß für die Arbeit sind.
  • Sexuelle Übergriffe auf Frauen mit der Folge der Entlassung, wenn sie nicht mitspielen.

Zur Situation bei uns führte Kinga von Gyökössy-Rudersdorf aus, dass Baumwolle der bevorzugte Stoff für unsere Kleidung darstellt. Allerdings sei, wo 100 % Baumwolle draufsteht, noch lange nicht 100 % Baumwolle drin. Bis zu 25 % andere Inhaltsstoffe seien möglich, wie z.B. Weichmacher, Färbemittel, Elastan, etc., ohne dass diese deklariert werden müssten. Sie empfahl, Baumwollkleidung vor dem Gebrauch mehrere Male zu waschen, um sicherzustellen, dass die Schadstoffe nicht oder mit möglichst geringer Konzentration mit der Haut in Berührung kommen.

Die Referentin legte dar, dass es in der Schweiz sehr viel einfacher ist an fair gehandelte Kleidung zu kommen. Dort verkaufen die beiden größten Schweizer Einzelhandelsunternehmen Coop und Mikros in großem Stil faire Mode für alle. Obwohl es in Deutschland sehr viel schwieriger ist als in unserem Nachbarland an faire Kleidung zu gelangen gibt es doch auch Bestrebungen in diese Richtung. Kinga von Gyökössy-Rudersdorf zeigte diesbezügliche Handlungsmöglichkeiten auf und wies auf Einkaufsalternativen hin.

Mit folgendem Link können Sie diese Informationen aufrufen:

 „Was können Sie tun?