Menü

Demo für Solidarität mit Geflüchteten

Am 16.05. fand in Herford eine Demonstration für Solidarität mit Geflüchteten statt. Die Demonstration wurde initiert von einer neugegründeten Kampagne aus dem JZ FlaFla. Im folgenden ein kurzer persönlicher Eindruck:

Trotz kalten Nieselregens fanden sich ca 200-300 Personen um 14 Uhr vor dem Bahnhof ein. Die Demo begann dann auch mit der pünktlichen autonomen Verspätung von einer Stunde begann die Demonstratio  direkt am Bahnhof.
Jemand von einer Initiative gegen den Abschiebeknast in Büren machte darauf Aufmerksam, dass die Justizvollzugsanstalt Büren ab Montag wieder Abschiebehäftlinge aufnimmt (siehe auch hausbrechen.antira.infowww.ak-asyl.info und www.die-glocke.de).
Die Demo machte sich dann vom Bahnhof auf in Richtung Innenstadt, wobei es auf der anderen Strassenseite zu einem leichten Verkehrsunfall kam, trotzdem hielt es keiner der zahlreichen Polizisten es für nötig sich mal da kurz drum zu kümmern (obwohl das Kind sichtlich unter Schock stand).
Die erste Zwischenkundgebung fand am Alten Markt statt. Dort hat jemand von Move and Resists aus Bielefeld sich kritisch mit der polizeilichen Grenzschutzorganisation Frontex (gegen die es nächste Woche Prosteste in Warschau gibt: en.squat.net) auseinandergesetzt und sich stattdessen für wirkliche Rettungsprogramme wie das von Italien mangels europäischer Unterstützung eingestellte Programm Mare Nostrum ausgesprochen.
Bertholt Keunecke von der Flüchtlingsbegleitergruppe Herford lobte erstmal das Engagement der Initiative, die innerhalb kurzer Zeit eine relativ große Demo zu Stande bekommen hatten. Desweiteren machte er darauf Aufmerksam, dass niemand freiwillig flieht und wir Mitverantwortung u.a. durch Rüstungsexporte für die Fluchtursachen tragen.
Danach bewegte sich die inzwischen ein bischen dezimierte Demo (war schon recht kalt) in Richtung Neumarkt. Dort thematisierte ein Vertreter der FAU Bielefeld zuerst die meist prekären Arbeitsbedingungen, denen viele Geflüchtete hier ausgesetzt sind. Danach ging er dann über zu allgemeinem DGB-Bashing, indem er sie alle als Kapitalistenknechte bezeichnete. Das kam nicht nur bei zahlreichen Ver.di Mitglieder*innen nicht besonders an (ein wenig Differenzierung kann nicht schaden ...).
Etliche verließen daraufhin die Demonstration, was Schade war, denn  der Vertreter von Rad und Tat Herford e.V. hatte danach Interessantes zu berichten. Der Verein bemüht sich um gemeinsame Aktivitäten mit den Geflüchteten. So kochen sie u.a. zusammen und schauen gemeinsam Filme mit Untertiteln. Auch der für die Herforder und Bielefelder Clubs beschämende Diskotest der Neuen Westfälischen wurde von Rat und Tat mitinitiert (siehe www.nw.de).
Zum Schluss hat Hussien Khedr von der SPD Bünde, der erst seit vier Jahren in der BRD ist und somit selber Fluchterfahrungen hat über seine Erfahrungen  berichtet. (rh)